Dezentrale Finanzsysteme

Dezentrale Finanzsysteme

Grundlage: Die Forschungseinheit Dezentrale Finanzsysteme untersucht neue Formen der finanziellen Organisation jenseits zentralisierter Institutionen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Finanzsysteme nicht nur ökonomische, sondern vor allem institutionelle Infrastrukturen des Vertrauens darstellen. Während traditionelle Finanzordnungen auf Intermediation durch Banken und staatliche Regulierungsinstanzen beruhen, ermöglichen neuere technologische Entwicklungen alternative Mechanismen zur Sicherung von Transaktionen, Eigentum und Kreditwürdigkeit.

Im Mittelpunkt stehen Blockchain-Technologien, Smart Contracts und dezentrale Protokolle, die eine Demokratisierung der Finanzarchitektur in Aussicht stellen. Solche Systeme machen es möglich, ökonomische Transaktionen technisch abzusichern, ohne dass Vertrauen an einzelne Organisationen oder Akteure gebunden ist. Damit eröffnen sie eine neue Perspektive auf Geld, Kredit und Eigentum als verteilte, algorithmisch verwaltete Größen.

Methodische Zugänge: Die Forschungseinheit kombiniert konzeptionelle Analyse mit simulationsgestützten und experimentellen Verfahren. Auf der technischen Ebene werden Blockchain-Protokolle, Konsensmechanismen, Smart-Contract-Systeme und tokenbasierte Governance-Modelle untersucht und modelliert. Ergänzend kommen ökonomische Netzwerkanalyse, institutionelle Ökonomie, Mechanismusdesign und formale Verifikation zum Einsatz, um Stabilität, Fairness und Resilienz dezentraler Finanzstrukturen zu erfassen.

Durch die Verbindung von theoretischer Reflexion und empirisch-technischer Modellierung werden Grundlagen für eine Finanzordnung erforscht, die Offenheit, Nachvollziehbarkeit und demokratische Teilhabe strukturell verankern kann.

Aktuelle Forschungsprojekte in dieser Einheit

Demokratische Finanzarchitektur

Symbolbild demokratische Finanzarchitektur

Prämisse: Seit Jahrhunderten ist das Finanzwesen in den Händen zentraler Institutionen. Banken verwalten unser Geld, gewähren Kredite, setzen wirtschaftliche Impulse und entscheiden oft mit darüber, wer Zugang zu Kapital bekommt – und wer nicht. Sie fungieren als Intermediäre, als Prüfende und als Garanten für Verträge, die auf Vertrauen basieren. Doch was, wenn genau dieses Vertrauen nicht mehr an Organisationen gebunden sein muss?

Mit dem Aufkommen der Blockchain-Technologie und der Entwicklung sogenannter Smart Contracts ist eine grundlegende Verschiebung im Denken über wirtschaftliche Institutionen möglich geworden. Verträge lassen sich inzwischen nicht nur schriftlich und rechtsverbindlich aufsetzen, sondern auch technisch erzwingen – automatisch, transparent und ohne zentrale Kontrollinstanz. Damit steht erstmals ein Werkzeug zur Verfügung, das Vertrauen nicht ersetzt, sondern anders organisiert: als Code.

Ziel: Das Projekt zielt darauf ab, eine Blockchain basierte Finanzordnung zu erforschen, die die Struktur der Finanzindustrie demokratisieren soll.

Methoden: Wesentliche technische Grundlage des Forschungsprojekts ist die Blockchain-Technologie und insbesondere das Konzept der snmart contracts.

Forschungseinheit: Dezentrale Finanzsysteme

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Publikationen in dieser Forschungseinheit